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molitorlena

Ein Ausflug in die moderne Wissenschaft – was dein Mindset mit deiner Gesundheit zu tun hat

Aktualisiert: 27. Juli 2022


Dass jegliche Art von Bewegung einen Mehrwert für unsere Gesundheit bringt, wissen wir bereits. Relativ neu ist, dass man den Einfluss von Erwartungshaltungen, unserem „Mindset“, auf verschiedenste Gesundheitsparameter genauer erforscht. Dies wird vor allem in der medizinischen Placeboforschung untersucht und nimmt seit einigen Jahren auch Einfluss auf die sportwissenschaftliche Forschung.



Unterschiedlichste Studien zeigen mittlerweile Zusammenhänge auf, die den Einfluss positiver Erwartungshaltungen bei gesundheitlichen Effekten von körperlicher und sportlicher Aktivität auf Körper und Geist aufführen. Man weiss heute sehr gut, dass regelmäßige, körperlich-sportliche Aktivität gesundheitsfördernd wirkt, während Bewegungsmangel ein Hauptrisikofaktor für chronische Erkrankungen und vorzeitige Sterblichkeit ist. Darin zeigt sich: Möchte man sich einer guten Gesundheit erfreuen, so muss man sich bewegen. Die geforderten Mindestmasse an einer primarpräventiven Bewegung sind heute so deutlich wie nie zuvor bekannt und auf hohem Evidenzniveau gesichert. Gemeint sind, die uns allseits bekannten 150 Minuten moderate körperliche Aktivität pro Woche, sprich am besten 30 Minuten. Sport an fünf Tagen pro Woche, oder 75 Minuten intensiver Ausdaueraktivität pro Woche.


Trotzdem erreichen nach wie vor ca. 80 % der Weltbevölkerung nicht die empfohlenen Mindestvorgaben. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass es hierbei nicht um Leistungssport geht. So hat Sport generell eine stärkende Pufferwirkung, wenn innere oder äußere Stressoren, also Stressauslöser unsere Psyche belasten. Auf physiologischer Ebene können wir beobachten, dass körperliche Aktivität sich positiv auf die Stressresistenz auswirkt, indem die kardiovaskuläre Reaktivität, darunter auch unsere Herzfrequenzvariabilität (HRV), auf psychischen Stress verringert wird. Zudem erholt sich der Körper bei sportlich-aktiven Menschen schneller und qualitativ besser als bei Inaktiven. Erwähnenswert ist aber zusätzlich auch, dass durch zu hohe sportliche Belastung die mentale Gesundheit auch negativ beeinflusst werden kann.


In allen Lebensbereichen haben wir täglich mit Erwartungen in Form von Zielvorstellungen zu tun. Entweder werden die Erwartungen an uns gestellt oder wir stellen sie an die unterschiedlichsten Lebenssituationen. Unser ganzes Dasein scheint an Erwartungen geknüpft zu sein. Bewusst wird uns das meist erst, wenn diese Erwartungen auf einer Seite plötzlich nicht mehr erfüllt werden, oder? Und hier wird es langsam spannend.


Erwartungen werden als wahrgenommene Wahrscheinlichkeit für den Eintritt eines bestimmten Ereignisses oder eines Effektes definiert. So identifiziert Benedetti bereits 2012 Erwartungen als Produkt eines kognitiven Eingriffes, welcher von Personen als Vorhersehen von positiven oder negativen Ergebnissen antizipiert wird, basierend auf Umweltreizen, verbalen Implikationen, emotionalem Befinden, Vorkenntnissen und der Interaktion zwischen den Menschen. Kurzum: Es wird ständig versucht uns in irgendeiner Art & Weise zu beeinflussen. Interessanterweise ist eine unserer wichtigsten Aufgaben, wenn wir uns auf den Yoga-Weg begeben haben, die, dass wir uns bewusster werden, wie unser Geist von unseren Sinnen gelenkt und unsere Wahrnehmung beeinflusst wird.


Unsere Erwartungen haben auch immer etwas mit der Bedeutung, die wir in sie hineininterpretieren, zu tun. Zum Beispiel hängt die Bedeutung einer therapeutischen Behandlung sehr stark von den Kontextfaktoren, also wie den individuellen Einstellungen, Interpretationen und Wertvorstellungen gegenüber der Behandlung oder auch der Empathie zwischen Arzt und Patient sowie den Fähigkeiten und Erfahrungen des Behandelnden ab. Dabei werden Bedeutungseffekte (sogenannte 'meaning response') durch bestimmte Erwartungen, Interpretationen und Verhaltensweisen ausgelöst, welche z.B. durch die Intervention verursacht werden. Beispielsweise erwarten im medizinischen Kontext die Patienten in der Regel, dass ein Medikament, welches der Arzt ihnen verschreibt, zur Besserung des Befindens beiträgt.


Eine Besserung der Symptome tritt meist aber auch bei der Gabe von Placebos ein. Als Placebos werden Medikamente bezeichnet, die keine Wirkstoffe enthalten. Nimmt ein Patient das Placebo und glaubt eine wirksame Substanz erhalten zu haben, kommt es zum sogenannten Placeboeffekt. Diese Effekte werden in der Literatur so beschrieben, dass Placeboeffekte Wirkungen von etwas sind, das eigentlich gar keinen Effekt auslöst.


Auch im medizinischen Forschungsbereich bekommt die geistige Erwartungshaltung eine immer größere Relevanz. So geht man hier davon aus, dass dem einfachen Spruch: „Der Glaube versetzt Berge“ weit mehr Bedeutung zukommt als bisher angenommen. In den letzten Jahren dokumentieren neuropsychologische und neurobiologische Forschungsergebnisse, dass Placebo- und Noceboeffekte, (das heisst, wenn die Scheinbehandlung nicht nützt, sondern sogar schadet) durch kognitive Prozesse wie die Erwartungshaltung von Patienten bezüglich der Wirksamkeit einer Medikation oder Behandlung sowie durch assoziative Lernprozesse gesteuert werden.

So wurde in vielen Studien immer wieder festgestellt, dass die Erwartungshaltung durch Umfeld und Intervention entscheidend beeinflussbar ist. Heute ist in der Medizin allgemein anerkannt, dass der Placeboeffekt eine psychologisch und neurophysiologisch evidenzbasierte therapeutische Wirkung darstellt, die nicht ausschließlich auf eine spezifische Behandlungsmethode zurückzuführen ist. Der Placeboeffekt ergibt sich somit als das Ergebnis positiver Erwartungen.


Wie wunderbar eingerichtet von Mutter Natur für uns und unser lebenslanges Lernen. Man weiss heute von zwei wesentlichen Wirkmechanismen des Placeboeffekts, die empirisch belegt und dokumentiert sind. Einerseits sind unsere früheren Erfahrungen, welche sich über unterschiedlichste Lernmechanismen in die aktuelle Erfahrung und Verarbeitung von Beschwerden und deren Behandlung einmischen, relevant. Andererseits spielen aktuelle kognitive Erwartungen, die durchaus auf Lernerfahrungen beruhen können, die die akuten körperlichen und psychischen Beschwerden und deren Besserung unter Therapie betreffen eine entscheidende Rolle, ob eine Wirkung zustande kommt oder nicht.


Es bleibt festzuhalten, dass Placeboeffekte durch neurophysiologische, biologische und psychische Wirkmechanismen ausgelöst werden, die zu Veränderungen im Gehirn und Körper führen, die weit mehr sind als Wahrnehmungsveränderungen. Würde man die zugrundeliegenden Prozesse noch besser verstehen, könnte man den Placeboeffekt über induzierte Erwartungen maximieren und so den therapeutischen Nutzen verbessern, bloss durch die Kraft eines einfachen positiven Denkens. Welch ein Mehrwert für uns! Der praktischen Lebensphilosophie Yoga ist dieser Punkt nicht neu. Und auch die moderne Forschung hat mittlerweile etliche Ergebnisse hervorgebracht, in denen sich zeigt, dass die Körper-Geist-Kontrolle bei Torschützen im Sport ähnlich hoch ist wie die selbstregulierenden Fähigkeiten von Menschen, die regelmäßig meditieren, Yoga oder Qigong betreiben.


Die Fähigkeit, eine fokussierte Aufmerksamkeit mit einer positiven Absicht zu entwickeln, könnte der modulierende Effekt und damit das A und O bei Placeboeffekten in Körper-Geist-Interventionen sein. Demnach könnten die regelmässige Ausführung der Körper-Geist-Visitation und der Aufbau einer positiven Einstellung zu einer Verbesserung der Regulierung auf höheren Ebenen beitragen, zur Förderung von mehr Ausgewogenheit und zu einer Verbesserung unserer zirkadianen Rhythmen (unserer 'innere Uhr') führen. Dies bedeutet, dass sämtliche Zellen im Körper in ihrer Funktion und ihrem Teilungsverhalten nach einer definierten Rhythmik arbeiten. Dabei ist die zentrale „Schaltstelle“ der im Hypothalamus lokalisierte Nucleus suprachiasmaticus, welcher periodisch auch Körperfunktionen wie Herzfrequenz, Hormonsekretion, Körpertemperatur, Blutdruck reguliert. Der Forscher Benedetti beschrieb dieses Placebophänomen als eine aktivierende innere Apotheke und verwies dabei auf die Bedeutung, die Erwartung und Konditionierung in diesem Zusammenhang.


Daraus lässt sich schlussfolgern, dass dieses Modell durchaus Potenzial für die Vorhersage von Placeboeffekten liefern kann und sich auch in ein generelles Modell von Gesundheit integrieren lässt. Noch bedeutender ist allerdings die Erkenntnis, dass unsere positive Erwartung und gute selbstregulierende Fähigkeiten deutlich dazu beitragen, starke gesundheitliche Verbesserungen hervorzurufen und dass solche Modelle fest in unser Gesundheitssystem integriert werden müssten.

Eine positive geistige Erwartungshaltung scheint also generell für die Gesundheit unumstritten förderlich zu sein. In den letzten Jahren wurden bereits einige Versuche unternommen, bestimmte Erwartungshaltungen zu modifizieren und mithilfe körperlicher Aktivität höhere Gesundheitsvorteile zu erzielen.


Ich durfte mich vor einigen Jahren im Rahmen meines Studiums intensiv damit beschäftigen, inwiefern sich eine positive Erwartungshaltung, unser Mindset, an einmalige körperlich-sportliche Aktivität bei sportunerfahrenen Personen auf die parasympathischen Anteile der Herzfrequenzvariabilität (HRV) auswirkt. Über die Ergebnisse waren wir mehr als erfreut, da sie sich mit dem derzeitigen Forschungsstand eindeutig deckten und einen beachtlichen Trend erkennen liessen.

Denn feststeht, dass es stimmt, wenn es an irgendeiner Stelle mal wieder heisst:


"Wir sind, was wir denken.

Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken.

Mit unseren Gedanken formen wir die Welt."

(Siddhartha Gautama Buddha)


Diese Arbeit hat mein Interesse am Yoga vollends geweckt und mich seither nicht mehr losgelassen. Im Yoga ist all das schon da & bekannt. Es wäre schön und hilfreich, dass uns bewusst ist, welchen Einfluss unsere von uns kreierten Erwartungen, oder unser Mindset, für unsere individuelle Gesundheit und unser Wohlbefinden haben. Es ist wichtig, dass wir uns bewusstwerden, welche Gedanken wir in uns produzieren, dass wir erkennen, dass unsere Erwartungen einen nicht zu leugnenden Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Glück haben.



Yoga ist ein wundervolles und wirkungsstarkes Tool, das in allen Bereichen der Gesundheitsförderung Grosses und Überraschendes schafft. Yoga kann unser persönlicher Werkzeugkasten oder Erste-Hilfe-Koffer sein, aus dem wir je nach Befindlichkeit die passenden Tools hervorholen können, um uns selbst wieder ausgeglichen und in unsere Kraft und Vitalität zu bringen. Für mich vereint sich alles im Yoga.

Sehr gerne begleite ich dich auf deinem Weg und zeige dir, wie du von einer regelmässigen, individuellen Yogapraxis profitieren kannst.


Alles Liebe & Namasté

Lena

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